Herbstkonzert des Kammerorchesters in Offenbach und Zellhausen

Herbstkonzert des Kammerorchesters in Offenbach und Zellhausen

Es war keine leichte Aufgabe, die das Kammerorchester der Stadtkapelle Seligenstadt zu meistern hatte. Das Spielwochenende startete für sie am Samstag mit einem Auswärtsspiel. Coach Roman startete offensiv in die Partie mit der Ouvertüre zu Mozarts Schauspieldirektor. Gefolgt von der taktisch anspruchsvollen Uraufführung Köhlers, konnten anschließend die Streicher in ihrer Halbzeitpause während des romatischen Bläsernonetts von Gounod neue Kräfte für die zweite Halbzeit tanken. Diese begann mit einem Wechsel – Coach Roman tauschte mit Jungdirigentin Johanna sein Notenpult gegen die Empore für „The unanswered Question“ von Yves. In einer fulminanten Schlussphase endete die Partie mit einem klaren Erfolg und viel Applaus!

Doch Zeit zum Ausruhen blieb dem Team nicht, denn gleich am Sonntag ging es zum Heimspiel in Zellhausen. Getreu dem Motto „never change a winning Team“ schickte Roman die gleichen Spieler in altbewährter Aufstellung ins Feld. Vor heimischem Publikum gingen die Spielzüge noch leichter von der Hand und nach großem Applaus geht das Kammerorchester nun in die wohlverdienten Herbstferien.

Wir danken allen Beteiligten und allen treuen Fans für dieses gelungene Wochenende!

Aus dem Seligenstädter Heimatblatt:

Zwei Premieren: Spielfreudig

Zellhausen (red) – „Ein unglaublich glückliches Gefühl“ – so kommentierte der 1974 in Kapstadt geborene Komponist Theodor Köhler die Uraufführung seiner „Drei Tänze für Kammerorchester“, die er in diesem Jahr eigens für das Kammerorchester der Stadtkapelle Seligenstadt geschrieben hat. Hymnenartig, mit rhythmischer Finesse versehene Passagen im ersten, recht kurzen Tanz „Vivo“ waren gefolgt vom zunächst melancholisch anmutenden zweiten Tanz „Dolente“, der dann an dynamischer Fahrt gewann und schließlich den fast reinen Streichersatz betonend hervorhob. Im schwungvollen dritten Tanz „Con moto“ schienen die Streicher zunächst wieder die Führung zu übernehmen, bis die Bläser sich doch ebenso behaupteten und im ausgewogenen Klang das Ende der Komposition erreicht wurde.
Eröffnet wurde der Konzertnachmittag in der katholischen Kirche St. Wendelinus Zellhausen unter der Gesamtleitung des Dirigenten Roman Zöller mit einer von Spielfreude und Selbstbewusstsein strotzenden Ouvertüre zu „Der Schauspieldirektor“ von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 486). Ähnlich souverän postierte sich später die reine neunköpfige Bläserformation des Kammerorchesters um den Altar, um  im Halbkreis sich und dem Publikum zuspielend Charles Gounods „Petite Symphonie“ zu präsentieren, wundervoll getragen von der tollen Akustik der Kirche. Und mit einer weiteren Premiere wartete die Stadtkapelle am Konzerttag auf, denn die junge Musikstudentin und Cellistin des Kammerorchesters Johanna Findling gab ihr Debüt am Taktstock. Als Co-Dirigentin von Zöller verhalf sie in Charles Edward Ives Komposition „The Unanswered Question“ (1908) den Streichern, angeführt von Konzertgeigerin Cornelia Scholz, zu einem ausgeglichenen Klangteppich. Auf dessen solider Grundlage formulierte die Trompete aus dem Altarraum mehrmals musikalisch eine Frage, auf die das Holzbläser-Quartett auf der Orgelempore mit Einwürfen reagierte. Nicht nur aufgrund der räumlichen Trennung waren zwei Dirigenten nötig, sondern auch weil alle drei Gruppen in verschiedenen Tempi musizierten – eine beeindruckende Leistung aller Beteiligten. Zum Abschluss brachte das Kammerorchester Franz Schuberts Sinfonie Nr. 5 in B-Dur (D485) zu Gehör. Zöller dirigierte das Werk, das der damals 19-Jährige Komponist im Jahr 1816 schrieb, mit großen Bögen und erreichte einen volltönenden Orchesterklang. Ein rundum gelungener Nachmittag.

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