Berufsdirigent für Blasorchester

Berufsdirigent für Blasorchester

Christoph Aßmann von der Stadtkapelle Seligenstadt, darf sich nach bestandener Prüfung „Berufsdirigent für Blasorchester“ nennen.

Seligenstadt (sig) – Seit Herbst 2007, also seit nunmehr knapp vier Jahren, leitet der aus Marburg stammende Christoph Aßmann die Stadtkapelle Seligenstadt. Kürzlich absolvierte er mit dem Großen Blasorchester der Stadtkapelle seine Prüfung zum Bachelor of Music.

Christoph Aßmann von der Stadtkapelle Seligenstadt, darf sich nach bestandener Prüfung „Berufsdirigent für Blasorchester“ nennen.

Dieser Abschluss berechtigt ihn zum Führen des Titels „Berufsdirigent für Blasorchester“.

Aßmann, Jahrgang 1981, musiziert schon seit seiner Kindheit. Mit acht Jahren erlernte er im heimischen Musikverein das Trompetenspiel. Es folgte eine Ausbildung am Klavier. Nach dem Abitur leistete er seinen Wehrdienst ab und war als Trompeter und Flügelhornist beim Heeresmusikkorps 300 in Koblenz stationiert. Danach folgte das Schulmusikstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, das er im Jahr 2006 beendete, um im direkten Anschluss das Studium der Geschichte an der Universität in Gießen aufzunehmen. Seit 2010 ist Aßmann Musik- und Geschichtslehrer an einem Gymnasium im Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Der umtriebige junge Mann, der in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feierte, begann schon 2007 parallel ein Studium zur Blasorchesterleitung am Conservatorium im niederländischen Maastricht. Dieser Studiengang wird nur vereinzelt auch in Deutschland angeboten (zum Beispiel in Augsburg, und seit kurzem auch in Mannheim), jedoch fand er bei Professor Jan Cober, einem der renommiertesten Blasorchester-Dirigenten der Welt, einen erstklassigen Lehrmeister.

Erwähnenswert ist der von Anfang an hohe Praxisbezug des Studiums. So leitet jeder Student von Beginn des Studiums an ein oder mehrere Blasorchester, die über das nötige Niveau verfügen, die im Unterricht thematisierten anspruchsvollen Werke zu realisieren.

Der Vorstand und das Orchester der Stadtkapelle waren erfreut, als ihm sein Dirigent im vergangenen Jahr die Ehre antrug, sein Prüfungsorchester sein zu dürfen. Nach wochenlangen Gesamt-, Satz- und Sonderproben fuhr der Bus Anfang Juni, vollbesetzt mit knapp 60 Musikern des Vereins, nach Bingen-Sponsheim, wo der Studienkollege Daniel Reiter das symphonische Blasorchester der KKM Sponsheim leitet. Die Gastgeber gaben dem Examenskonzert einen würdevollen Rahmen, und neben der fünfköpfigen Jury, besetzt mit Professoren und Dozenten der Hochschulen aus Maastricht und Den Haag und dem Generalmusikdirektor aus Koblenz, konnten mehr als 200 Zuhörer dem abwechslungsreichen und hochklassigen Konzert der beiden Orchester lauschen. Dabei war auch der beim Symphonieorchester des Hessischen Rundfunks tätigen Posaunisten Hans-Reiner Schmidt zu hören, der, begleitet von der Stadtkapelle, das Werk „Fantasy for Euphonium and Concert Band“ virtuos darbot.

Als glanzvolles Eröffnungsstück spielte das Hainburger Orchester „Viva Musica“, bei dem die technischen Fertigkeiten besonders des Holzregisters, aber auch die rhythmische und dynamische Leistungsfähigkeit des gesamten Klangkörpers gefragt waren. Der Höhepunkt war die „Second Suite in F“ des englischen Komponisten Gustav Holst (1911), die als eine der ersten Originalkompositionen für Blasorchester und somit als Meilenstein der Blasorchesterliteratur gilt. Außerdem brachte die Stadtkapelle den Schlusssatz „Le jardin féerique“ aus der „Mutter Gans“-Suite von Maurice Ravel zu Gehör, den Aßmann aus Anlass des Prüfungskonzertes eigens für Symphonisches Blasorchester bearbeitet hatte.

Nach Abschluss vermeldeten die Verantwortlichen, dass beide Dirigenten ihre praktische Prüfung zum Bachelor of Music mit großem Erfolg bestanden hatten.

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