Neue Generation führt Stadtkapelle an
Der geschäftsführende Stadtkapellen-Vorstand: Wolfgang, Karin, Lena, Ben, Fabian, Niko, Jan (v.l.)
Der geschäftsführende Vorstand verjüngt sich – per Linkabstimmung zum neuen Vorstandsteam
In vielerlei Hinsicht bleibt die Jahreshauptversammlung der Stadtkapelle, die am vergangenen Freitag, 26.03. stattgefunden hat, den über siebzig TeilnehmerInnen im Gedächtnis.
Zum einen war es die erste und geplant einmalige komplett online durchgeführte Mitgliederversammlung der Stadtkapelle Seligenstadt, zum anderen schlägt sich mit einigen Wechseln im Vorstandsteam ein neues Kapitel in der Geschichte des 113-jährigen Vereins auf.
Wie schon beim mitgliederinternen Kappenabend leitete Jan Westhäuser technisch durch die Sitzung.
Norbert Zabolitzki erinnerte zu Beginn daran, was man sich bei der Mitgliederversammlung 2020 alles vorgenommen hatte: „Es war viel geplant, das bekannte Herbstkonzert aber in besonderer Ausführung, ein Kirchenkonzert in der Basilika, das reFreshed Orchester wollte gemeinsam mit einem Chor auftreten. Doch das alles musste ausfallen.“ Dennoch habe man sich als Stadtkapelle enorm flexibel gezeigt. „Die Veranstaltungsreihe auf dem ehemaligen Hans-Memling-Schulhof mit sehr positiven Rezensionen ist für 2021 auf alle Fälle wieder geplant – wenn wieder möglich.“
Vorstandskollege Wolfgang Leist hob nochmal besonders hervor: „Wir warten nicht einfach nur, bis wieder was los ist. Die Jugend veranstaltet regelmäßig online Spieleabende, es gibt Musiktheorieunterricht für den ganzen Verein oder einfach nur geselliges Beisammensein im Videochat.“ Zudem könne man gut mal das anpacken, was im Musikrausch der letzten Jahre liegen geblieben ist: das Inventar erfassen, die Noten sortieren, den Bestand aktualisieren.
Ein besonderes letztes Jahr hatten Norbert Zabolitzki und Mathias Neubauer, die schon bei der letzten Mitgliederversammlung ankündigten, ihre Ämter im Vorstand abgeben zu wollen.
Zabolitzki, über ein Jahrzehnt lang Vorsitzender, formulierte in einem Abschiedsstatement nochmals seine Auffassung von der Philosophie der Stadtkapelle: „Wir unterhalten nicht einzelne Orchester, sondern sind ein aktiver Verein mit über 200 MusikerInnen und vielen weiteren UnterstützerInnen.“ Über die Jahre war es für ihn immer das Ziel, Musik und Gemeinschaft gleichermaßen hochzuhalten. Es solle ein besonderes Erlebnis sein, bei der Stadtkapelle zu musizieren und ihr zuzuhören.
Mathias Neubauer schloss sich den Worten seines langjährigen Vorstandskollegen an, er sah das Musikalische vor allem auch im Zusammenhang mit der Stadtgesellschaft: „Wir als Stadtkapelle wollen Kultur in die Stadt bringen.“ Und darüber hinaus: „Wir wollen Leidenschaft an die nächste Generation weitergeben und etwas tun, was auch fernen künftigen Generationen zugutekommt, zum Beispiel die Auftragskomposition einer Seligenstädter Suite (Uraufführung anlässlich des 110-jährigen Bestehens im Jahr 2018).“
Norbert Zabolitzki und Mathias Neubauer bleiben dem Stadtkapellenvorstand jedoch erhalten; als Vorsitzender des Fastnachtsausschusses und als Vorsitzender des Musikausschusses.
In Zukunft setzt sich der Vorstand aus einem dreiköpfigen Team zusammen:
Der 54-jährige Wolfgang Leist führt die Arbeit fort, gleichberechtigt mit zwei jungen, neuen MitstreiterInnen: dem 31-jährigen Fabian Sommer und der 25-jährigen Lena Freudenberger. Nach langer Pause ist Lena Freudenberger die zweite weibliche Vorsitzende in der Geschichte der Stadtkapelle.
Ben Becker folgt auf Christine Reichenbach, die das Amt der ersten Rechnerin nach sechs verantwortungsvollen Jahren abgibt. Niko Stenger übernimmt den zweiten Rechnerposten.
Im erweiterten Vorstand gibt es keine BesitzerInnen mehr, jede und jeder übernimmt auch ein Aufgabenfeld.
Mit Klara Weber hat die Stadtkapelle eine Zuständige für die Social Media Arbeit. Gerade in Coronazeiten sind diese Plattformen eine Möglichkeit, Kontakt und Austausch mit SKS-Freunden zu halten und sich gemeinsam an vergangene Konzerte und Erlebnisse zu erinnern.
Das Motiv des jungen neuen Vorstands: „Digitalisierung, wo sie erleichtert – Zusammenkommen, wann immer (durch die Pandemie) möglich.“
Sommer erklärte seine Ziele den Mitgliedern „Wir sind auch ein Verein, der Feste veranstaltet, doch vor allem sollte die kulturelle Bereicherung der Stadt im Fokus stehen.“ Dann dankte er Mathias Neubauer: Er habe „groß gedacht und mutig gehandelt“, meistens mal schnell noch ein Plakat gestaltet. „Die Stadtkapelle kam ganz oft an erster Stelle. Mathias war das Ohr der Stadtkapelle in der Stadtgesellschaft und in der Verwaltung.“
Seine Kollegin Freudenberger richtete persönliche Worte an Norbert Zabolitzki: „Durch dich ist die Stadtkapelle als ein Ort für Freundschaft und ein Ort für Musik auf hohem Niveau geprägt worden. Ihr habt ordentlich vorgelegt und uns Lust gemacht, diese Aufgabe zu übernehmen.“
Wolfgang Leist schloss zufrieden den Abend ab: „Schön, jetzt die Früchte zu ernten, die man vor 20 Jahren durch gute Jugendarbeit gesät hat.“